Unerwünschte Gartenbesucher –was tun?

Immer wieder kommt es vor, dass tierische Gartenbesucher oder – bewohner zu einer massiven Plage werden: Streunende Katzen, die ihr „Geschäft“ in Blumen- und Gemüsebeete machen, Hunde, die immer an der gleichen Heckenecke ihr Revier markieren, Marder und Waschbär, die sich im Gartenhäuschen einquartieren, der Maulwurf, der den Rasen unterminiert, Wühlmäuse, die die Wurzeln oder Kaninchen, die die Rinde der frisch gepflanzten Bäumchen abnagen…Die Liste der potentiellen Läst- bzw. Schädlinge ist lang – die Lösung des Problems meist schwierig.

Mechanischer Schutz von Garten und Pflanze - Einzäunen, abdecken, einpacken

In manchen Fällen ist dies tatsächlich die einfachste und zugleich wirkungsvollste Maßnahme: Maschendraht lose über das frisch eingesäte Beet gelegt verhindert das Verscharren durch Katzen, das Gemüsenetz bzw. Vlies schützt ebenfalls vor ihnen. Drahthosen um die Stämme verhindert Wildverbiss und bei Wühlmausgefahr erfolgt die Pflanzung von Gehölzen direkt in entsprechende Drahtkörbe. Der Gartenzaun kann verhindern, dass freilaufende Hunde in den Garten gelangen. Doch diese Methode ist nicht überall bzw. gegen alle Tiere wirkungsvoll einsetzbar.

Vertreiben - mit Krach und Gestank

Die tierischen Gartenmitnutzer lieben wie wir eine ruhige Wohnlage. Hier setzen dann „Hausmittel“ wie der Rat „Ständig ein Radio im Garten laufen lassen, das vertreibt den Maulwurf“ (wahrscheinlich auch den Nachbarn!) an. Auch diverse Geräte (Preis ab 30 €/ Gerät,), die Geräusche und/ oder Schwingungen auslösen, werden zum Einsatz gegen Wühlmäuse und Maulwürfe angeboten. Die Erfahrungen zur Wirksamkeit reichen von gut bis überhaupt nicht. (Wegen des geringen Wirkungskreises ist es wahrscheinlich nötig, mehrere/ viele Geräte einzusetzen!). Wesentlich preisgünstiger sind selbstgebaute „Lärmerzeuger“ aus einem Stab im Boden, auf den man eine leere Kunststoffflasche stülpt. Auch hier sollten mehrere angebracht werden, was aber auf Grund der äußerst geringen Kosten kein Problem sein dürfte. Ein anderer Ansatz ist der Geruchsinn, der bei vielen Tieren sehr ausgeprägt ist. Die Vergrämungsmittel arbeiten alle nach dem Prinzip „Riecht nicht gut“. Z.B. gibt es einen Verbissschutz gegen Kaninchen, der aus Blutmehlbasis hergestellt ist. Bei vielen Mitteln kommen ätherische Öle zum Einsatz. Ein Anbieter hat allein 7 verschiedene Produkte im Angebot (gegen Hunde, Katzen, Maulwürfe, Marder, Waschbär und Kaninchen) die als Wirkstoff Lavadinöl (Öl einer Lavendelart) in unterschiedlicher Konzentration haben. Auch Rizinusöl findet sich in Rauchkartuschen gegen Wühlmäuse und Maulwürfe. Gegen Marder kommen oft „Hausmittel“ wie Toilettensteine, Mottenkugeln, Haare von Hunden zum Einsatz. Auch hier wird oft das Radio (mit Zeitschaltuhr gegen den Gewöhnungseffekt) empfohlen, soweit Gartenhaus, Garage oder Dachboden betroffen sind.

Fallen und Begasung nur eingeschränkt möglich

Fallen z.B. für Marder dürfen nur von Personen mit spezieller Ausbildung eingesetzt werden. Hier wird also in der Regel ein Jäger oder Schädlingsbekämpfer mit entsprechender Erlaubnis für den Fallenfang beauftragt werden. Mäusen und Wühlmäusen kann man mit entsprechenden Fallen selbst zu Leibe rücken. Maulwürfe dagegen sind geschützt und dürfen nicht gefangen, sondern nur vergrämt werden. Zur Bekämpfung von Wühlmäusen kann der Haus- und Kleingärtner auch Gaspatronen einsetzen. Es stehen Produkte mit dem Wirkstoff Calciumcarbit (Zulassung bis 31.3.2014, Aufbrauchfrist bis 30.09.2015) und Aluminiumphosphid (Zulassung bis 31.12.2013, Aufbrauchfrist bis 30.06.2015) zur Verfügung. Dazu braucht man 1 Stück je 5-7 m Ganglänge zum Begasen. Zunächst muss man die Ausbreitung des Gangsystems der Wühlmäuse feststellen, dann die Gänge an verschiedenen Stellen öffnen, damit sich später das entstehende Gas im gesamten Gangsystem schnell ausbreitet und die Wühlmäuse keine Fluchtmöglichkeit haben. Die Wühlmauspatrone wird entzündet in die Gänge gesteckt. Dort entsteht im Boden aus der Abbrandschlacke unter Feuchtigkeitseinfluss Phosphorwasserstoff. Dieses Gas ist schwerer als Luft und "fließt"deshalb abwärts bis tief in die Gangsysteme der Wühlmäuse, wo es die Tiere sicher tötet. Nach dem Einführen der Patrone werden die Öffnungen der Gänge ohne Beschädigung des Ganges verschlossen (Am besten nicht zutreten, sondern mit einer Steinplatte abdecken). Die Gasentwicklung dauert 12 bis 24 Stunden, deshalb die Gänge frühestens nach 2 Tagen öffnen! Die Gaspatronen sollen im Abstand von 14 Tagen angewandt werden.

Gifte- ein Fall für den Fachmann
Die seit Anfang Januar 2013 geltenden Risikominderungsmaßnahmen (RMM) beschränken den Einsatz von Mäuse- und Rattengiften blutgerinnungshemmenden Wirkstoffen (Antikoagulanzien) auf sachkundige Anwender, wie z. B. ausgebildete Schädlingsbekämpfer und berufsmäßige Anwender mit Sachkundenachweis. Laien dürfen kein Mäuse- und Rattengift dieser Gruppe mehr ausbringen.



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